Viele von uns haben es sicherlich schon einmal erlebt: Wir gehen gut vorbereitet in ein Gespräch und sind am Ende völlig frustriert und enttäuscht, dass das Gespräch völlig anders verlief, als erwartet und wir unsere Ideen, Vorstellungen und Ziele irgendwie nicht „verkaufen“ konnten.
Liegt es daran, dass ich mich vielleicht nicht klar und verständlich ausgedrückt habe? – Oder wollte der andere mich einfach nicht verstehen? – Oder war der Zeitpunkt ungünstig?
Jede Kommunikation besteht aus einer Sachebene und einer Beziehungsebene. Die Sachebene macht dabei nur etwa 20% der gesamten Kommunikation aus. Auf dieser Ebene findet der bewusst wahrnehmbare Austausch von Sachinformationen statt. Die restlichen 80% finden auf der Beziehungsebene statt. Hier geht es häufig um Stimmungen, Gefühle, Wertvorstellungen, persönliche Vorlieben, usw. Diese werden durch Mimik, Gestik, Tonfall, usw. übertragen, oftmals nicht bewusst wahrgenommen, aber führen dazu, dass die Botschaft, die auf der Sachebene transportiert wird, beeinflusst wird.
„Alles kalter Kaffee!“ werden Sie jetzt vielleicht sagen. Jeder, der schon einmal irgendetwas zum Thema „Kommunikation“ gehört oder gelesen hat, wird zwangsläufig auch über diesen altbekannten Eisberg gestolpert sein. „Was soll das also?“
Dadurch, dass dieser hohe Anteil an Kommunikation auf der Beziehungsebene übertragen wird, besteht ein hohes Risiko für Missverständnisse und Konflikte, weil sich Störungen auf der Beziehungsebene zwangsläufig auf die Sachebene auswirken.
Will ich klar, effektiv und erfolgreich kommunizieren, dann kann es hilfreich sein, dass ich mir die Beziehungsebene ein wenig genauer anschaue und nach Mitteln und Möglichkeiten suche, auf dieser Ebene meine Kommunikations- und Konfliktfähigkeit zu stärken.
Wie schaffe ich es, hinter die Ursachen von Konflikten, des „nicht verstanden Werdens“ und „nicht verstehen Wollens“ zu schauen? Indem ich mir bewusst mache, dass die Motivation zu unserem Handeln auf Bedürfnissen basiert, die wir uns zu erfüllen versuchen, dann schaffe ich es, Verständnis für das Handeln des anderen aufzubringen, ohne mit seinem Handeln einverstanden sein zu müssen.
Eine Kommunikationskultur, die sich auf dieser Basis entwickelt, führt dazu, dass störende Einflüsse jenseits der Sachebene zunehmend an Bedeutung verlieren.
Versuchen Sie in den nächsten Tagen doch einmal, in Gesprächen hinter die Fassade zu schauen. Vielleicht gelingt es Ihnen ja, hinter den Worten und den Aktionen des anderen die Motivation seines Handelns zu entdecken.